Ab dem 4. Mai werden in Bayern wieder öffentliche Gottesdienste erlaubt sein.
Die Bayerische Staatsregierung kommt damit einem oft vehement vorgetragenen Wunsch von Seiten der Kirchen und Religionsgemeinschaften, aber auch einzelner Gläubigen nach. Bereits am 17. April haben wir in kross uns kritisch zu diesen Forderungen geäußert.
Zunächst bleibt festzuhalten: In den vergangenen Wochen gab es weder ein Gottesdienstverbot, noch wurden keine Gottesdienste gefeiert. Ganz im Gegenteil! Nicht nur bei uns in kross, sondern auch an vielen anderen Orten wurden vielfältige, kreative Formate ins Leben gerufen oder bereits bestehende Konzepte weiterentwickelt. Auch wenn es keine öffentlichen Liturgien gab, feierten viele Menschen in ihrer Hausgemeinschaft und im digitalen Raum Gottesdienst. Vielleicht sogar mehr, als dies in den letzten Jahren in Kirchenräumen der Fall war. So zu tun, als wäre die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt und religiöses Feiern verboten, missachtet den kreativen Umgang mit der derzeitigen Situation und den Herausforderung durch die Corona-Pandemie. Zugleich sehen wir darin einen Mangel an Wertschätzung gegenüber all den Menschen, die Woche für Woche auf eine neue, aber nicht weniger innige Weise Gottesdienste feiern.
Viele junge und ältere Menschen, die immer Sonntags um 19 Uhr mit uns die messe@kross gefeiert haben, vermissen diese. Ebenso tun wir dies. Trotzdem erleben wir, dass der gottesdienst@home, den viele zur gewohnten Zeit daheim feiern, eine krosse Gemeinschaft untereinander und mit Gott stiftet. Das macht uns Hoffnung. Das trägt uns durch diese herausfordernde Zeit. Gemeinsam.
Mit Blick auf die Regelungen, die die Staatsregierung nun für eine Wiederaufnahme von öffentlichen religiösen Feiern erlassen wird, schauen wir doch mit Sorge genau auf diese Erfahrung von Gemeinschaft. Für uns werfen sich viele Fragen auf. Was bedeutet es für eine feiernde Gemeinde, wenn alle Masken tragen, zwei Meter Sicherheitsabstand einhalten, weitestgehend auf Gesang verzichten müssen und die Kommunion nur unter seltsam anmutenden Hygienebedingungen möglich ist? Welche Auswirkung hat es für unsere Gottesdienste, wenn dort zunächst keine Band mehr spielen darf und unser Technikteam nicht mehr zusammensitzen und -arbeiten kann? Was heißt es für die vielen Aktiven, die bislang in unseren Gottesdiensten auch liturgisch tätig waren, wenn jetzt alles auf eine möglichst geringe Zahl an Akteur*innen begrenzt sein soll? Wie garantieren wir die Höchstzahl der Mitfeiernden, wer darf kommen, wer muss abgewiesen werden? Auf welche Weise stellen wir generell die Hygienevorschriften sicher? Wollen wir das alles überhaupt? Und noch gar nicht berührt ist bei all diesen vorausgehenden Fragen eine viel grundlegendere: Ist eine Rückkehr zu öffentlichen Gottesdiensten aus unsrer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt wirklich medizinisch wie sozial verantwortbar?
Die Sehnsucht nach Normalität ist groß. Bei allen. Dazu gehört auch das Erleben unsrer krossen Gemeinschaft in der Feier unsrer Messe. Hierzu fehlen aus unsrer Sicht aber in der jetzigen Lage die dafür unverhandelbaren Grundvoraussetzungen. Die aus heutiger Perspektive zwar völlig verstehbaren gesetzlichen Rahmenbedingungen bieten uns so momentan noch keinen gangbaren Weg für eine Feier unsrer messe@kross.
Wir feiern aber weiter gemeinsam Gottesdienst. Wir laden euch ein, mit unserem gottesdienst@home auch an den kommenden Sonntagen Gott zu begegnen und krosse Gemeinschaft zu erfahren. Wir bleiben verbunden, digital und in unseren Herzen. Wir wissen uns solidarisch mit so vielen Menschen auf dieser Welt, die noch länger nicht in gewohnte Normalität zurückkehren können, aber voller Sehnsucht sind und voller Hoffnung. Wir halten durch und schaffen das. Gemeinsam. Und mit Gottes Segen!