Jesus wird zum Tod verurteilt
Wie schwer fällt es heute, angesichts der vielen Stimmen das richtige Urteil zu fällen?
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Manchmal hasste Pilatus seinen Job. Heute war wieder einer dieser Tage. Als Statthalter war es seine Aufgabe, für Ruhe in der Hauptstadt Jerusalem und im Land zu sorgen. Jetzt zum Pessachfest der Juden waren wieder ewig viele Pilger in die Stadt gekommen. Jedes Jahr ist in diesen Tagen die Gemengelage unübersichtlich und gefährlich. Die Terrormiliz der Zeloten nahm diese Tage immer gerne zum Anlass, ein Zeichen gegen die Besatzungsmacht zu setzen. Einige dieser Staatsfeinde der Römer konnten sie schon festsetzen. So zum Beispiel Barabas, einen dieser Straßenräuber, der für Geld alle Aufträge erfüllte. Doch in diesem Jahr war noch ein anderer aufgetreten. Jesus aus Nazareth, einem Kuhkaff in Galiläa. Bisher eher unauffällig, hatten die römischen Spitzel gesagt. Doch sein Auftritt vor ein paar Tagen war besorgniserregend. Bei seiner Ankunft in der Stadt ließ er sich feiern wie ein König und dann wurde er im Tempel gewalttätig, warf Tische der Geldwechsler um und ließ die Opfertiere frei. Vielleicht einer dieser Umweltaktivisten, vielleicht aber auch ein Umstürzler? Pilatus hätte die Aktion eher amüsant gefunden, wäre nicht Pessach und die Stadt sowieso ein Pulverfass. Und wären da nicht die Tempelpriester, die Sadduzäer gewesen, die auf ihn einredeten, dass dieser Mann gefährlich sei. Und jetzt kam genau das, was Pilatus hasste: Er sollte Recht sprechen auf Grund einer äußerst zweifelhalten Faktenlage. Er hatte, weiß Zeus, schon viele Entscheidungen aus politischem Kalkül getroffen, und doch ließ es ihm nach den vielen Jahren noch immer nicht kalt, wenn er einen Menschen verurteilen musste, bei dem er nicht mit Sicherheit sage konnte: „Es ist besser, wenn ein Mensch stirbt, als wenn das ganze Volk Schaden erleidet.“ Das war sein Grundsatz und darin war er sich mit den Sadduzäern einig. Doch bei Jesus von Nazareth wusste er nicht, ob das, was gegen ihn vorgebracht wurde, Fakenews waren. Alles roch danach, dass er nur zu einer Marionette der Sadduzäer gemacht wurde, von denen er sich auf keinen Fall instrumentalisieren lassen wollte. Pilatus hasste es, wenn er auf der Grundlage von Daten entscheiden sollte, die widersprüchlich und nicht eindeutig waren. Auch die Gespräche mit Jesus selbst waren nicht unbedingt erhellend. Was er da faselte mit „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt!“ verwirrte ihn erst recht. Letztlich verlor er die klare Linie und er, der die Macht innehatte, knickte ein und ließ sich von den Volksmassen regieren, die forderten „Kreuzige ihn“. Dass der Mobb regierte, nur, weil er nicht mehr klarsah, das war für Pilatus etwas, wofür er seinen Job hasste. Wie schön war das damals, als seine Eltern und dann seine Vorgesetzten für ihn die Entscheidungen getroffen hatten und er diese Last der Entscheidung nicht tragen musste.
Geht es dir auch so, dass du manchmal nicht mehr weißt, was gut und richtig ist? Welche Informationen Fakenews sind und auf welche man sich verlassen kann? Woher kann man wissen, ob die Einschätzungen der Regierung die Richtigen sind? Ob Experten gekauft sind? Ob letztlich die mächtige Wirtschaftslobby Entscheidungen wesentlich beeinflusst? Ob Corona-Leugner, weil sie unabhängig scheinen, die Wahrheit sagen? Und sind sie überhaupt unabhängig oder doch von ausländischen Regierungen infiltriert, um die Gesellschaft zu spalten?
Oder bei der Ernährung: Kann man der Studie einer Kaffeefirma trauen, die besagt, dass Kaffee gesundheitsförderlich ist? Bestimmt letztlich eine Lobby, ob in einer Studie Fett verteufelt wird, oder Zucker, Kohlehydrate oder Eiweiß?
Oder bei anderen Einkäufen: Welchem Ökosiegel kann man trauen und welches ist nur fake? Ist die Lüge mittlerweile in der Gesellschaft so salonfähig geworden, dass Lüge und Wahrheit oft nicht mehr zu unterscheiden sind?
Und schließlich: Wenn ich beurteilen soll, ob Sterbehilfe in Deutschland erlaubt sein soll – auf welche Fakten gründe ich da meine Entscheidung?
Diskutiert darüber – und wenn du alleine bist, dann überlege, in welchen Entscheidungen du schon einmal genervt warst, weil du nicht wusstest, auf welche Informationen du vertrauen kannst.
Guter Gott,
Entscheidungen fällen zu müssen
und sich ein Urteil bilden zu müssen,
das ist der Preis des Erwachsenwerdens
das ist der Preis der Freiheit.
Hilf uns dabei, richtig und falsch zu unterscheiden.
Hilf uns dabei, uns immer für das Leben zu entscheiden.
Amen.
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